Warum platzt den Bauern der Kragen?

Vortrag und Diskussion

  • 19. Februar 2024, 19.00 Uhr
  • Vereinshaus Baalsdorf

Vortrag und Diskussion zum Thema „Warum platzt den Bauern der Kragen? “
Gast: Herr Winter (Marktfruchtbetrieb Winter GmbH & Co.KG, Althen) war leider erkrankt und es sprang Herr David Gnodtke für ihn ein

  • =Warum platzt den Bauern der Kragen?
  • =Welche Schwierigkeiten sind zu meistern?
  • =Welche Auswirkungen haben die neueren politischen Entscheidungen auf den Betrieb?
  • =Wie können sich Bauern und Bevölkerung in der Region gegenseitig unterstützen?
Über die Bauernproteste zum Jahreswechsel und danach haben uns die Medien zwar informiert, aber die tieferen Ursachen blieben unbesprochen.
Als randständiger und eingemeindeter Ortsteil von Leipzig grenzt Baalsdorf im Osten an Ackerflächen. Mit dem Linke-Hof haben wir einen landwirtschaftlichen Betrieb im Ort. Herr David Gnodtke, Geschäftsführer mehrerer landwirtschaftlicher Betriebe im Norden von Leipzig, sprang für den erkrankten Herrn Jörg Winter aus Althen, ein. Herr Gnodtke gab uns in seiner Einführung einen sehr guten Überblick über die nationalen, europäischen und globalen Zusammenhänge, die über die Jahre den landwirtschaftlichen Betrieben die Arbeit immer mehr erschwert haben. Als größte Hemmnisse bezeichnete er die immer weiter zunehmende Bürokratie sowie die Unzuverlässigkeit, Kurzfristigkeit und Planlosigkeit von Entscheidungen. Dadurch wird den Betrieben die Planungssicherheit für ihre kontinuierliche Arbeit genommen. Auf die Subventionen, über die im Rahmen der Proteste gesprochen wurde, wären die Landwirte am liebsten gar nicht angewiesen. Dazu müssten sich die landwirtschaftlichen Produkte zu einem Preis verkaufen lassen, der es den Erzeugern erlauben würde, davon zu leben. Das ist aber leider oftmals gar nicht möglich. Denn für viele Produkte gibt der Handel die Preise vor, zu denen er den Bauern die Produkte abnimmt.

Die knapp 50 Besucher der Veranstaltung hatten viele Fragen, so dass schnell eine lebhafte Diskussion entstand. Wichtige Frage: Wie können die Bewohner im Ort und die Landwirte sich gegenseitig unterstützen? Die Direktvermarktung der bäuerlichen Produkte sei ein guter Weg. Die Hofläden der Familie Winter in Althen sowie im Linke-Hof in Baalsdorf können weitere Kundschaft gebrauchen. Darüber hinaus kann man Kartoffeln in Engelsdorf und Albrechtshain direkt bei Bauern kaufen. Weitere Hofläden in der Umgebung gibt es bei der Diakonie in Panitzsch, sowie in Liebertwolkwitz bei erntemich und Hereford Elbweiderind. Der Einkauf ist zwar aufwändiger, aber die hochwertigen regionalen Produkte sind es wert. Mit nachbarschaftlichen Absprachen – einer fährt hin und kauft für seine Nachbarschaft mit ein – ist das zu machen. Ein Zuhörer brachte die Idee einer Baalsdorfer Einkaufsgemeinschaft ein, die schließlich zu einem Laden in eigener Regie führen kann. Wer diese Idee unterstützen und mit umsetzen möchte, melde sich bitte unter info@baalsdorf.de.

© Kultur- und Heimatverein Baalsdorf e.V.